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Strassen, Wege und Plätze als gestaltete Flächen

Die Schaffung und der Unterhalt von öffentlichem und privatem Verkehrsraum bedarf heute anderer Überlegungen wie vor 50 Jahren.

platzgestaltung

Lange Zeit waren Strassen und Plätze für eine primäre Nutzung durch das Automobil ausgelegt. Strassen wurden verbreitert, dafür Vorgärten geopfert und die Bürgersteige schmäler gemacht. Selbst in Wohngebieten wurden in der Vergangenheit Strassen angelegt, auf denen mühelos zwei LKW aneinander vorbeifahren konnten. Riesige Flächen wurden dem immer mehr zunehmenden Verkehr geopfert und betoniert oder asphaltiert. Der Umdenkprozess hat schon vor Jahren begonnen. Neue Verkehrskonzepte und ökologische Aspekte fliessen immer mehr in die Planungen ein.

 

Anforderungen:

1. Gestaltung und Sicherheit

Die Gestaltung hat nicht unerheblichen Einfluss auf die Sicherheit der Nutzer und sollte allen Nutzergruppen Rechnung tragen. Breite Strassen verleiten zu höherer Geschwindigkeit. Uneinsehbare Ecken, Kurven und Einmündungen stellen eine Gefahr dar. Besonders im Interesse von behinderten oder betagten Menschen sind barrierefreie Zugänge zu Gebäuden und Plätzen. Abgesenkte Bordsteine und Rampen sind ebenso ein Muss, wie eine übersichtliche Gestaltung die Blickkontakte zulässt und eine gute Ausleuchtung bei Nacht. Weitere Informationen zu sicheren Wegen und Plätzen für den Fussverkehr.

2. Nutzbarkeit

Eine Trennung der verschiedenen Nutzer (Fussgänger, Velofahrer, Autoverkehr) voneinander nur dort vornehmen, wo es aus Sicherheitsgründen erforderlich ist. Vorausschauendes Verhalten und gegenseitige Rücksichtnahme wird so gefördert. Verkehrsberuhigte Bereiche auf Nebenstrassen und Wohnquartieren steigert die Wohnqualität und Sicherheit. Hier sind besonders die Verkehrs- und Freiflächenplaner gefordert.

3. Beläge

Bei stark frequentierten Flächen und verkehrsreichen Strassen müssen die Beläge pflegeleicht (Strassenreinigung und Winterdienst), robust und belastbar (Dauerbeanspruchung und Schwerverkehr) sein. Nicht direkt oder wenig befahrene Oberflächen müssen versickerungsfähig sein. Den Planern und Gestaltern stehen hier viele Möglichkeiten offen. Ob Werksteine aus Beton oder verschiedene Natursteine, reine wassergebundene Beläge wie Kies und Felsensand – prinzipiell gilt hier: Schäden müssen leicht zu beheben sein, die Herkunft des Belags aus der Umgebung und seine Transportwege kurz.

4. Ökologie

Versiegelte Oberflächen führen besonders bei starken Regenfällen zu Problemen. Die Kanalisation wird überlastet, Kläranlagen werden unverhältnismässig stark gefordert. Was dabei gerne übersehen wird ist, dass abgeleitetes Oberflächenwasser kaum mehr in der Lage ist das Grundwasser aufzufüllen. Deshalb sollten Gärten und Grünanlagen möglichst naturnah gestaltet werden, notwendige Wege, Terrassen und Abstellplätze mit versickerungsfähigen Belägen ausgestattet werden.

5. Pflege und Flächenmanagement

Strassen, Wege und Plätze benötigen ein Konzept, das nicht nur ökologisch tragfähig ist, sondern auch das Budget der privaten oder öffentlichen Haushalte nicht über Gebühr belastet, denn der Betrieb und die Instandhaltung der Infrastruktur kosten Geld. Wie selbstverständlich benutzen wir täglich die angelegten Strassen, flanieren auf Wegen und Plätzen, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, wie umfangreich die Pflege und Instandhaltung der Strassen, Fahrbahnen, Parkplätze, Abstellmöglichkeiten für Fahr- und Motorräder, Grünflächen, Entwässerung und der Strassenbeleuchtung ist. Zusätzliche Kosten verursachen in nicht unerheblichem Umfang der Winterdienst und die Sauberkeit.

Quellen/PDF

Bilder: wikimedia.org, dumontreise.de