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Quecksilbervergiftung – eine schleichende Gefahr
Das hochgiftige Schwermetall verursacht immense Gesundheitsschäden. Immer mehr Kinder sind bereits im Mutterleib davon betroffen.
Die Forscher an der UNO Quecksilberkonferenz in Genf (Januar 2013) schlagen Alarm. Auf rund 11 Milliarden Franken beziffern sich die Gesundheitsschäden durch Quecksilber alleine in Europa. Eine auf Initiative der Schweiz angestossene Quecksilberkonvention soll verhandelt werden. Das Abkommen strebt eine deutliche Reduzierung des weltweiten Quecksilberausstosses an. Zurzeit sind es etwa 2000 Tonnen pro Jahr. Zusätzlich sollen auch Beschaffung, Handel und die Herstellungsprozesse des giftigen Schwermetalls neu geregelt werden.
Eine Studie des Fachblatts „Enivronmental Health“ zeigt, dass alleine in Europa jährlich 1,5 bis 2 Millionen Kinder geboren werden, die bereits pränatal geschädigt sind. Ihre Haare weisen erhöhte Quecksilberwerte auf, die jenseits des als sicher erachteten Grenzwerts von 0,58 Mikrogramm pro Gramm Haar liegen. Nimmt man den von der Weltgesundheitsorganisation auf 2,5 Mikrogramm pro Gramm Haar festgelegten Grenzwert, sind immer noch rund 200 000 Kinder betroffen.
Quecksilber gelangt durch viele Umstände unkontrolliert in die Umwelt. Die Spannbreite reicht von Waldbränden, Vulkanausbrüchen und der Verbrennung fossiler Brennstoffe, über industrielle Freisetzung durch Verarbeitung, Anwendung oder Unfälle, bis zu den immer mehr eingesetzten Energiesparlampen, die hochgiftiges Quecksilber enthalten. Quecksilber reichert sich in der Nahrungskette an und gelangt so wieder auf unseren Teller und in den menschlichen Körper. Meeres- und Süsswasserfische sind immer häufiger mit Quecksilber belastet. Als Ursache kann die jahrzehntelange Praxis, giftigen Industriemüll in den Ozeanen zu verklappen, nicht von der Hand gewiesen werden. Besonders betroffen sind Kinder in Südeuropa, da hier der Fischkonsum hoch ist. 30 Prozent der Kinder in Spanien und acht Prozent der portugisischen Kinder haben erhöhte Quecksilberwerte.
Vergiftungswirkung und IQ-Schädigung
Tödliche Quecksilbervergiftungen sind eher selten. Viel häufiger und gefährlicher ist die schleichende und chronische Vergiftung, wenn das bei Raumtemperatur flüssige Schwermetall verdampft und so direkt über die Atmung in den Körper gelangt. Oder die bereits angesprochene Aufnahme über die Nahrungskette. Ebenfalls wird seit längerem darüber diskutiert, inwieweit Quecksilber aus dem Amalgamfüllungen der Zähne zu Vergiftungen führen kann. Hohe Quecksilberwerte bei Ungeborenen und Kindern, führen zu Schäden bei der Gehirnentwicklung und zu einer Verminderung des IQ.
Am häufigsten finden sich erhöhte Quecksilberwerte im menschlichen Körper im Gebiss (Zähne, Wurzeln, Kieferknochen), im Rückenmark und Gehirn, in den inneren Organen, den Nervenbahnen, sowie im Blut, Stuhl, Urin und in der Muttermilch.
Quellen/PDF
Bild: zentrum-der-gesundheit.de