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Welche Glasverwertung ökologisch am höchsten punktet

Die Schweizer Bevölkerung sammelt jährlich etwa 330 000 Tonnen Altglas und entlastet so die Umwelt. Eine Ökobilanz zeigt, welche Verwertungsarten am besten abschneiden.

Altglas wird nach Farben getrennt oder gemischt gesammelt und auf unterschiedliche Arten verwertet. Um die 90 Prozent des Schweizer Altglases wird dabei für die Produktion von Neuglas verwendet. Etwa 30 Prozent verwertet ein Werk in Saint-Prex und der Rest wird in Glashütten im grenznahen Ausland transportiert. Rund 11 Prozent, vor allem farbgemischte gesammelte Scherben, werden in zwei Schweizer Produktionswerken zu Schaumglasschotter verarbeitet. Ein geringer Teil des Altglases wird als ganze Flasche gesammelt, ausgewaschen und wieder befüllt oder zu Sandersatz vermahlen.

Ökobilanz

Gemeinden erhalten je nach Sammel- und Verwertungsart unterschiedlich viel Geld aus dem Topf von den Vorgezogenen Entsorgungsgebühr auf Getränkeverpackungen aus Glas (VEG). Je ökologischer dabei die Verwertung ist, desto höher ist die Entschädigung. VetroSwiss, die vom Bund für die Abwicklung der VEG beauftragte Organisation, liess deshalb mithilfe einer Firma eine Ökobilanz zu den verschiedenen Verwertungsarten erstellen. Dafür wurden alle Verwertungsarten mit einem Basisszenario verglichen: Altglas wird über den Hauskehricht entsorgt und neue Glasverpackungen werden aus Primärrohstoffe hergestellt. Aus der Studie sind die deutlich ökologische Vorteil von Glasrecycling ersichtlich.

Ganzglassammlung und Recyclingglas

Die Ganzglassammlung schneidet am besten ab, wobei die Flaschen gewaschen und wieder in Umlauf gebracht werden. Diese Sammelart ist und bleibt aufgrund des fehlendes Markts eine Nischenverwertung. Die Produktion von neuen Glasverpackungen aus Scherben hat den zweiten Platz. Sie belastet die Umwelt etwa 40 Prozent weniger als das Basisszenario, obwohl das Glas weiter transportiert wird. Besonders ökologisch ist der deutlich geringere Rohstoffbedarf bei der Produktion von Neuglas, das theoretisch nur aus Recyclingmaterial hergestellt werden kann. Aufgrund der hohen Ansprüchen an die Farbabstimmung liegt der Scherbenanteil momentan bei durchschnittlich 76 Prozent. Für den Schmelzprozess werden pro 10 Prozent Scherben 2 bis 3 Prozent weniger Energie benötigt. Im Schnitt werden somit etwa 25 Prozent Energie bei der Produktion eingespart, was die Umwelt deutlich entlastet.

Gemischt oder getrennt gesammelt

In die Ökobilanz floss nicht direkt ein, ob das Altglas nach Farben getrennt oder gemischt gesammelt wird. Gemischtes Glas kann aber lediglich für die Grünglasproduktion eingesetzt werden und nur zu einem geringen Anteil. Wegen den hohen Qualitätsanforderungen und den verschiedenen Farbnuancen benötigt es bei der Produktion von Grünglas ebenso weisse, braune und grüne Scherben. Aus dem Gesamtsystem betrachtet, führt die gemischte Sammlung laut Studie zu tieferen Einsatzquoten von Recyclingglas und folglich zu einem geringeren ökologischen Nutzen.

Baustoff als sinnvolle Alternative

Bei der Produktion von Schaumglasschotter für die Bauindustrie spielt die Scherbenfarbe keine Rolle. Die Umwelt wird bei dieser Verwertung rund ein Drittel weniger belastet als bei der Entsorgung über den Kehricht. Obwohl die Scherben wie beim Basisszenario als wertvoller Rohstoff für die Neuglasproduktion fehlen und der Produktionsprozess viel Energie benötigt, werden konventionelle Baustoffe ersetzt und deren Umweltbelastung wird «eingespart». Die Versandung weist den geringsten Umweltnutzen. Diese Verwertung ist in den letzten zehn Jahren aber sowieso massiv gesunken und heute vernachlässigbar.

Quellen/PDF

Umwelttechnik Schweiz vom November 2016

Teaserbildquelle: www.agr.at

Bildquelle: www.ebu-ulm.de