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Mobilfunkgeräte und Elektronikschrott

Der weltweit anfallende Elektroschrott nimmt aufgrund unseres Konsumverhaltens immer mehr zu. Dabei landen immer mehr wertvolle Ressourcen ungenutzt auf der Deponie.

illegaler elektroschrott wird abgebrannt

Viele ausgediente Elektrogeräte wandern in die Mülltonne. Die wenigsten finden ihren Weg in entsprechende Recyclinganlagen oder landen meist illegal auf Halden in Schwellen- oder Entwicklungsländern, wo unter erbärmlichen und gesundheitsgefährdenden Bedingungen versucht wird, noch brauchbares Material zurückzugewinnen. Die Folgen sind: eine ständige Gefahr für Leib und Leben der Arbeiter auf den Müllkippen und eine nicht zu unterschätzende, massive Umweltverschmutzung.

Europa alleine produziert derzeit rund 10 Millionen Tonnen (ca. 40 Tonnen weltweit) Elektroschrott, Tendenz steigend. Trotz Verbots der seit 1992 in Kraft getretenen „Basler Konvention“ werden noch immer gigantische Mengen illegal exportiert und auf Halden in Indien, China und besonders Westafrika abgeladen. Eine sachgerechte Entsorgung, die alle Belange des Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutzes beachtet, ist schlichtweg so nicht gegeben.

Unser Konsumverhalten trägt dazu massgeblich bei. Muss es immer das neuste, aktuellste und noch bessere Produkt sein? So landen selbst funktionstüchtige Geräte in der Abstellkammer, in der Schublade und schlussendlich doch auf dem Müll. Immer frei nach dem Motto – aus den Augen, aus dem Sinn.

Weltweit werden weniger als 3% (ca. 20% in der Schweiz) der gebrauchten Mobiltelefone dem geregelten Recycling zugeführt. Aktuelle Schätzungen gehen weltweit von knapp 7 Milliarden betriebenen Mobiltelefonen aus. Wie viele zig Millionen zusätzlich als veraltet in Schubladen liegen, ist dabei völlig unbekannt. In der Schweiz sollen es alleine rund 8 Millionen sein. Wenn man diese Zahl als halbwegs korrekt voraussetzt, dann verstecken sich hier rund 330 kg Gold und 2000 kg Silber mit einem derzeitigen Marktwert von ca. 15.4. Millionen Franken. Dabei sind die anderen Bestandteile, wie. Z.B Tantal, Kobalt, Zinn, Kupfer und die seltenen Erden noch gar nicht mitgerechnet. Dabei werden sie in den Förderländern teils unter menschenunwürdigen und umweltzerstörenden Bedingungen abgebaut. Siehe auch unter Umweltschutz und Recycling

Also was ist zu tun?

  • Bei Mobiltelefonherstellern und Anbietern bohrende Fragen stellen: Was wird getan, um Menschenrechtsverletzungen in der gesamten Lieferkette zu verhindert? Wie werden internationale Arbeits- und Umweltstandards eingehalten?
  • Auf das Gratishandy beim Netzbetreiber verzichten und stattdessen eine Vertragsverbilligung fordern.
  • Defekte Mobilfunkgeräte nicht sofort entsorgen, sondern wenn möglich reparieren lassen (z.B. handydoktor.ch)
  • Die Mobilgeräte möglichst lange gebrauchen, notfalls auch an andere weitergeben.
  • Nicht mehr zu gebrauchende oder irreparable Geräte beim Händler oder einer offiziellen Abgabestelle zurückgeben.
  • Wo kann ich was zurückgeben? recycling-map.ch oder erecycling.ch oder swicorecycling.ch
Quellen/PDF

Quelle: EvB (Erklärung von Bern) 3/2013
Bilder: www.archiv.magazin-forum.de, www.seite3.ch