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Palmöl – begehrt und verteufelt
Ob in der Margarine, dem Kosmetiktöpfchen oder im Tank, die universelle Verwendbarkeit schafft Probleme und das nicht nur im Umweltbereich
Der Ruf nach Nachhaltigem Anbau und mehr Kontrolle wird immer lauter, denn der Hunger nach Palmöl steigt ständig an. Bisher wurden rund 90% der Jahresproduktion noch für Nahrungsmittelverwendet, der kleine Rest wandert in Reinigungsmittel und Kosmetika oder findet in der oleochemischen Industrie und als Biotreibstoff Verwendung. Da der Energiehunger weltweit wächst, wird immer mehr Biokraftstoff verlangt. Daher werden in den Anbaugebieten Regenwälder rücksichtslos gerodet, Einwohner enteignet und vertrieben. Menschrechtsverstösse und riesige Monokulturen sind eher die Regel als die Ausnahme.
Seit 2011 gibt es für Produkte und Lebensmittel, die Palmöl oder Bestandteile enthalten eine Kennzeichnung, wenn sie nachhaltig produziert wurden. Leider werden immer wieder Stimmen von Umweltschutzorganisationen laut, dass das Siegel der RSPO (Roundtable on Sustainable Palm Oil) trotz anders lautender Statuen in der Realität weder Regenwaldrodungen noch Menschenrechtsverstösse völlig ausschliesst.
Die Forderung nach nachhaltigem, kontrolliertem Anbau und Produktion, auch aller Zwischenschritte, darf nicht verstummen. Die RSPO muss nachlegen. Ein Anfang ist sicher gemacht. Aber um die Rodung wertvoller Regenwälder und Landraub zu verhindern sowie die Biodiversität der Anbaugebiete zu erhalten, muss die Produktionskette lückenlos dokumentiert werden. Eine Rückverfolgbarkeit bis auf die Plantage ist ein absolutes Muss. Nur so kann sichergestellt werden, dass der Anbau sozialverträglich, menschenwürdig, nachhaltig und ohne den Einsatz von Unmengen an Herbiziden und Pestiziden erfolgt.
Die Ölpalme ist rund viermal ertragreicher pro Hektar, als andere Ölpflanzen, z.B. Raps. Daher wird im Prinzip weniger Anbaufläche benötigt, was für die Ökobilanz durchaus positiv zu bewerten ist. Wird die Ölpalme aber in Flächenkonkurrenz mit dem Regenwald angebaut, dann fällt die Umweltbilanz deutlich negativer aus. Biokraftstoffe sollen Umwelt und Klima schonen und nicht bereits im Vorfeld die Natur zerstören.
Quellen/PDF
Bilder:www.regenwald.org, www.faszination-regenwald.de