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Tiefenwärme - Blick in die Zukunft

Nicht ganz eine Reise zum Mittelpunkt der Erde, aber doch mindestens 10 000 Meter in die Tiefe. Ein Wärmekraftwerk, das ein Atomkraftwerk ersetzen könnte. So die Vision.

systemskizze dte

Während Geothermiekraftwerke schon länger weltweit im Einsatz sind, kommt eine neue Idee aus der Ostschweiz. Nicht „Nadelstiche“ in die Erdkruste bohren, die oft nur auf Gutglück die erforderliche Wärme aus Störzonen für den Betrieb liefern, sondern ein richtig tiefes Loch. Ein Tunnel, senkrecht in die Tiefe, 6 000 bis 10 000 Meter, mit 12 Metern im Durchmesser soll es sein, wenn es nach den Vorstellungen der DTE-Engeneering (Deep Thermal Energie) aus Weinfelden geht.

Mit zunehmender Tiefe wird es immer wärmer. Bei einer Realisierung hätte dort eingeleitetes Wasser binnen kurzer Zeit eine Temperatur von 250 bis 300 Grad Celsius. Ideal um Dampf zu erzeugen, der dann Turbinen antreiben könnte. Die rechnerische Kapazität liegt bei einer Stromproduktion für rund eine Million Haushalte. Eine beachtliche Leistung und eine umweltfreundliche dazu, denn die Kosten liegen mit etwas 4 Milliarden Franken unter denen eine Atomkraftwerks, bei dem die Kosten für den Betrieb, die mögliche Gefährdung von Mensch und Umwelt und die sichere Entsorgung noch gar nicht beziffert werden können.

Gebaut werden kann das Kraftwerk praktisch überall, da es nicht auf Störzonen angewiesen ist, das Wasser immer in der Röhre bleibt und nicht in Spalten und Klüfte gepresst werden muss, somit auch keine unerwünschten Erdbeben oder Setzungen auslösen kann. Wichtige Unternehmen mit entsprechendem Knowhow und die ETH sitzen bereits im Boot. Es fehlt wie immer noch am politischen Willen und am Geld. Wenn diese Hindernisse überwunden sind, könnte bereits Jahr 2025 das erste Kraftwerk ans Netz gehen.

Quellen/PDF
  • Grafik und Quelle: DTE Weinfelden
  • Bild: geo.de