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Mit gutem Beispiel voran: „Neubau MFH Gebhartstrasse, Bern Liebefeld“

Urbanes Wohnen verlangt nach Verdichtung, ohne lieblose Klötze zu errichten. Ein Beispiel, individuelles Wohnen mit Ökologie und Natur verbindet.

Hallo 58 Architekten, MFH Liebefeld, Bern

Urbanes Wohnen
Wo noch vor Jahresfrist sieben alte Autounterstände zerfielen, steht heute das erste Minergie-P-ECO Haus der Schweiz. Die Vision eines urbanen, nachhaltigen Wohnens konnte auf der Grünfläche des benachbarten Mehrfamilienhauses realisiert werden. Das Dreifamilienhaus befindet sich im Liebefeldquartier in Bern und ist durch seine Nähe zum Hauptbahnhof und der Standseilbahn auf den Hausberg Gurten absolut urban. Die vorhandene Quartierstruktur besteht aus 3 bis 4-geschossigen Wohngebäuden mit Satteldächern und offenen, durchgängigen Grünflächen. Der Neubau gliedert sich bezüglich seines Volumens in die vorhandene Quartierstruktur ein, während er mit seinem Innenleben eine zeitgemässe und andere Wohnqualität beifügt.

Die Formsprache, die sich an den umliegenden Miethäusern aus den 60er Jahren orientiert, soll beweisen, dass energieeffizientes und ökologisches Bauen nicht bloss in Einfamilienhaus-Siedlungen passt. Das neue Wohnhaus übernimmt die streng parallele Gliederung der länglichen Gebäude im Nordwesten der Siedlung, während die Südostfassade mit ihrem abgeschrägten Winkel parallel zum Fussgängerweg verläuft und so mit dem eher willkürlicher strukturierten, südöstlichen Teil des Quartiers kommuniziert. So entsteht ein fliessender Übergang zwischen den verschiedenen Quartierstrukturen.

Ökologisch, Energieeffizient
Nicht bloss urbanes Wohnen, sondern auch eine gesunde und ökologische Bauweise war der Bauherrschaft von Beginn weg ein Anliegen. Mit den Richtlinien eco-bau schien der entsprechende Normenkatalog gefunden. Während der Realisation des Baus wurde ein neuer Standard, Minergie-Eco lanciert und gleich auf das Haus im Liebefeld angewandt. Was in Form eines hohen Fensteranteil bei der Energiebilanz belastend zu Buche schlägt, hilft an anderer Stelle. Die gegen Süden stehende Glasfront ermöglicht die passive Nutzung der einfallenden Sonnenstrahlen. Um die Räume vor Überhitzung zu schützen, wird die Wärmespeichermasse der Etagenböden mit Splittfüllung und einem Zementüberzug erhöht.

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Holzbauweise
Das Gebäudekonzept mit den grossen auskragenden Balkon- und Laubenganganteilen beruht ganz auf Holzrahmenelementen. Das Untergeschoss des Gebäudes ist eine massive Betonkonstruktion. Ab dem Untergeschoss handelt es sich um einen kompletten Holzbau, dessen Fassadenbekleidung aus unbehandelten Duripanel-Platten (zementgebundene Holzfaserplatten) besteht. Während die Böden wie Betonrippen wirken, gibt die Verkleidung der nordöstlichen Gebäudeecke mit Holzpaneelen zusätzlich Aufschluss über das Baumaterial, die Holzrahmenkonstruktion. Rund zwanzig Jahre wird es dauern, bis die Lärchenholzelemente die gewünschte graue Patina aufweisen.

Heizen mit Sonne & Holz
Die Versorgung mit Heizenergie erfolgt mit einem modernen Holzpellets-Ofen. Der Heizkessel ist im Untergeschoss untergebracht, das Gleiche gilt für das Rohstofflager und den Speicher. Sie speisen die Niedertemperatur-Bodenheizungen der drei Etagen. Die Versorgung mit Warmwasser erfolgt zu 76 % mittels thermischer Solarenergie. Auf dem extensiv begrünten Flachdach sind neben der Dachterrasse Sonnenkollektoren mit einer Absorberfläche von 20 m2 untergebracht. Vorgesehen und vorbereitet ist eine zusätzliche Photovoltaikanlage von 30m2 Grundfläche.

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Quellen/PDF

Quelle: Halle 58 Architekten, Bern