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Fassadenbegrünung und Bauwerksbegrünung

Ein grünes Kleid für die Hauswand; denn lebendige Fassaden tun Menschen, Tieren und dem Stadtklima gut.

begrünte Fassade
Bild: baulinks.de

Begrünte Bauwerke hat es zu allen Zeiten gegeben, wobei hier die Natur oft selbsttätig und ohne Zutun des Menschen die Mauern erobert hat. Wilder Wein, Efeu und andere Kletterpflanzen haben oft ganze Gebäude überwuchert, wenn man sie denn gelassen hat. In Asien, insbesondere in China und Japan, hat die Verbindung von Gebautem und Gepflanztem eine lange Tradition. Und der bekannte Künstler und Architekt Friedensreich Hundertwasser war immer ein vehementer Verfechter von Natur am und im Bau.

Die zunehmende Verstädterung mit der Folge einer immer stärkeren Versiegelung des Bodens und die teils hochverdichtete Bauweise in Ballungszentren, kann durchaus etwas mehr Grün vertragen. Da der Platzmangel auf dem Boden die urbanen Grünflächen immer mehr schrumpfen lässt, ist die vertikale Begrünung ein ausbaufähiger und willkommener Aspekt. Die zusätzlichen grünen Oasen an Fassaden erfreuen das Auge und tragen nebst ihrer Ästhetik auch zur Verbesserung des Mikroklimas (besonders Temperatur und Luftfeuchtigkeit) und der Luftreinheit bei. Das Pflanzenkleid an Wänden, Fassaden und auf Dächern wirkt als zusätzliche, natürliche Klimaanlage und ist für das Gebäude und die Umgebung Temperatur ausgleichend. Es ist Nistplatz für Vögel und Lebensraum für Insekten und Kleintiere. Nachweislich weitere Vorteile sind: Fassadenbegrünungen binden Staub und Abgase, dämpfen den Verkehrslärm und den Elektrosmog. Ein entsprechendes Umdenken und mutige Projekte können demnach das Stadtklima nachhaltig und messbar verbessern.

Ein ganzer Berufszweig kümmert sich um Planung, Ausführung und Erhaltung der vertikalen Gärten. Denn eine begrünte Fassade muss nicht nur sorgfältig geplant, sondern auch unterhalten werden. Je nach gewählter Bepflanzung ist ein frostgeschütztes Bewässerungssystem notwendig und ein regelmässiger Pflegeschnitt. Auch wenn die vertikalen Gärten beim Flächen- und Wasserverbrauch sehr genügsam sind, ist die Pflege nicht einfach. Vögel und Insekten halten sich selten an die Vorgabe der Landschaftsplaner, tragen Samen von hier nach dort und erhöhen ungewollt dadurch die Vielfalt der Pflanzenarten. Die technischen Abläufe hinter der grünen Pracht müssen fachmännisch überwacht und gepflegt werden. Aber kostbare Natur in der Betonwüste ist eben nicht umsonst zu haben.

Vorteile begrünter Fassaden auf einen Blick:

  • Die Natur und die Wahrnehmung der Jahreszeiten wird wieder erlebbar. Grüne Pflanzen, blühende Blumen und zwitschernde Vögel erhöhen den Wohlfühlfaktor für den Menschen.
  • Energieeinsparung: besonders immergrüne Pflanzen wirken als Wärmedämmung und sommerlicher Hitzeschild.
  • Mikroklima: Bindung und Filtrierung von Luftschadstoffen, Wasserrückhalt und Verdunstung.
  • Beschattung und Kühlung: im Sommer ist es in Städten oft noch um einige Grad wärmer als im Umland. Begrünung schützt die Fassade vor intensiver Sonneneinstrahlung und wirkt daher kühlend. 
  • Ausgleich für Eingriffe in Landschaft und Natur: durch den hohen Verdichtungsgrad urbaner Architektur, kann so die Artenvielfalt erhalten und zusätzlicher Lebensraum angeboten werden.
  • Lärmschutz: das vertikale Grün schluckt Schall; eine Ausbreitung durch Reflexion in den Häuserschluchten wird verhindert.
  • Gebäudeerhalt: die Fassade ist geschützt vor Unwettereinflüssen (Hagel, Starkregen), UV-Strahlen, starken Temperaturschwankungen, Schmutz und Schadstoffen.
  • Stadtplanung: Verbesserung des Wohn- und Arbeitsumfeldes und gestaltendes Element in der Stadtlandschaft.
  • Ästhetik: begrünte Gebäude werden nicht nur optisch aufgewertet, sie tragen zur Gestaltung oft unscheinbarer Fassaden bei.
Quellen/PDF

Bild: wikipedia