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Missstände in der Textilverarbeitung (am Beispiel Bangladesch)

Dokumentationen der letzten Jahre über die Herstellung von Textilien in Entwicklungsländern zeigen, dass viele Discounter und Handelketten zu teilweise unmenschlichen Bedingen produzieren lassen.

  • Arbeitsverträge werden normalerweise nicht abgeschlossen, so sind die Arbeitnehmerinnen der Willkür ihrer Vorgesetzten ausgeliefert - Arbeitervereinigungen und Gewerkschaften sind verboten
  • Häufig muss an sieben Tagen in der Woche gearbeitet werden und das in Schichten bis zu 24 Stunden
  • Es gibt keine Gesundheits- und Sicherheitsnormen. Fenster und Türen sind zur besseren Kontrolle oft mit Gittern verschlossen, was bei Bränden wiederholt zu Katastrophen führt
  • Die Arbeiterinnen sind den Dämpfen der –Chemikalien für Färbung und Veredelung ohne Schutz ausgesetzt
  • Etwa 2 Millionen Menschen arbeiten in Bangladesch in der Textilindustrie. Davon etwa 90% Frauen unter 25 Jahren. Begonnen wird oft schon mit 14 bis 15 Jahren
  • Die monatliche Bezahlung liegt zwischen 10 und 25 Euro. Das ist auch in Bangladesch zu wenig zum Überleben. Dadurch werden die Arbeiterinnen zu Überstunden gezwungen
  • Trotz grosser Hitze werden Getränke rationiert, um Toilettenbesuche zu reduzieren - Sexuelle Belästigungen kommen immer wieder vor
  • Arbeitsschutz exisitiert praktisch nicht

Nicht nur im sozialen Bereich gibt es Missstände. Die Umwelt kommt durch den intensiven Einsatz von Chemikalien bei den Anbau- und Verarbeitungsmethoden auf den Baumwollplantagen stark zu schaden.

Was tun beim Kleiderkauf, um diese Missstände nicht zu unterstützen?  Tipps con der Clean Cloth Campaign (CCC)

  • Auf Bio und Fairtrade Angebote achten. Diesen immer den Vorrang geben
  • Die eigene Wegwerfmentalität überprüfen. Gute Qualität geht vor billig
  • Bio- und Öko-Tex Label als Auswahlkriterium
  • Weniger schwarze Kleidung senkt den Einsatz giftiger Chemikalien
  • Dort Einkaufen, wo die Warenströme nachvollziehbar sind und dem Kunden offengelegt werden
  • Aus Protest auf unerklärlich billige Schnäppchen und Dumpingpreise bewusst verzichten
Quellen/PDF

Quelle: Doku über Textilarbeiterinnen in Bangladesch. TERRE DES FEMMES, Tübingen

Teaserbildquelle: REUTERS/Andrew Biraj