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Hanf der vielseitige Baustoff
Seit Jahrhunderten wird Hanf zum Bauen und für viele weitere Produkte des täglichen Lebens verwendet. Hanf ist beim Anbau ein sehr Umwelt- und Ressourcen-schonendes Produkt. Hanf wird immer interessanter auch als Baumaterial.
Die kurze historische Geschichte
Das älteste Seil aus Hanffasern wurde in China gefunden und stammt aus der Zeit von 2800 vor Christus. Die Pflanze wurde aber auch schon viel früher für die Herstellung von Textilien verwendet. In Zentral- und Südostasien fand man erste Spuren der Nutzung von Cannabis, welche darauf hinweisen das Hanf bereits 12'000 Jahr vor Christus intensiv genutzt wurde.
Wegen der grossen Rissfestigkeit wurden aus Hanf vor allem Segeltücher, Seile und Säcke gefertigt. Christof Kolumbus segelte 1492 mit Segeln und Tauwerk aus Hanf in die USA, Hanf war noch bis weit ins 19. Jahrhundert sehr bedeutsam für die Produktion von Segeltuch, Tauen und Seilen.
Bis ins frühe 19.Jahrhundert wurden Hanfprodukte als legales Zahlungsmittel verwendet, man konnte in vielen Teilen Nordamerikas damit sogar die Steuern bezahlen.
Cannabis die Pflanze
Es gibt zwei wichtige Unterarten von Cannabis, Cannabis sativa und Cannabis sativa L., wobei die zweite Sorte keine psychoaktiven Eigenschaften besitzt und daher als Nutzhanf bezeichnet wird. Aber beide Sorten wurden verwendet und genutzt. Über viele Jahrtausende war Hanf eine der wichtigsten Anbaupflanzen und Rohstofflieferant für Medizin, Nahrungsmittel und Fasern für die Textilindustrie.
Heute werden aus Nutzhanf viele Produkte hergestellt, wie zum Beispiel: Hanföl und Hanfsamen als Superfood für eine ausgewogene Ernährung, Rohstoffe für die moderne Textil- und Papierindustrie, Baustoffe wie naturfaserverstärkte Kunststoffe, Wärmedämmung aus Hanf, Hanfbeton oder auch Hanfsteine.
Weshalb hat Cannabis einen schlechten Ruf
Als 1933 die Prohibition von Alkohol in den USA aufgehoben wurde, drohte das Ministerium für Prohibition und Harry Anslinger, der das Ministerium führte, arbeitslos zu werden. So war Herr Anslinger verantwortlich für ein riesiges Ministerium das nichts mehr zu tun hatte, also erklärte er das Rauchen von Cannabis als sehr gefährlich. Mit der Unterstützung eines Arztes behauptete er, dass der Konsum von Cannabis, Menschen wahnsinnig macht. Nach einem Familien Drama in Florida, bei dem der Sohn alle Familienmitglieder mit einer Axt tötete, wurde behauptet das er dies nur machte, weil er Cannabis geraucht hatte. Damit brach unter den Eltern in den USA Panik aus und die Verteufelung von Cannabis und all seinen Produkten nahm seinen Lauf. Die sehr vielseitig einsetzbare Pflanze wurde ab da weltweit verschmäht. Doch nun beginnt eine neue Zeit und wir schätzen die Pflanze wieder mehr und haben neue Techniken entwickelt sie hilfreich für unsere Bedürfnisse einzusetzen.
Zurück zur Spitze
In den 90er Jahren wurde damit begonnen, die Verbote für Nutzhanf wieder aufzuheben. In Nordamerika aber auch in anderen Ländern der Welt hat sich die Einstellung gegenüber Cannabis wieder geändert. In einigen Staaten der USA ist die medizinische Nutzung von Cannabis erlaubt, sowie auch als Genussmittel. Weltweit fordern immer mehr Menschen die komplette Legalisierung von Hanf. Auch Ärzte, Ärzteverbände und wissenschaftliche Beiräte fordern die Legalisierung, weil Cannabis viele wertvolle medizinische Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten bietet.
Eine Pflanze mit einer hervorragenden CO2-Bilanz
Die Hanfpflanze wächst ca. 50-mal schneller als Holz. Während Holz im Durchschnitt vier Jahre lang wachsen muss, um eine Grösse zu erreichen, dass es als Baumaterial verwendet werden kann. Bei Hanf sind es gerade mal vier Monate. Auf einem Hektar grossen Hanffeld wächst in nur 4-5 Monaten eine Biomasse, welche für den Bau eines kleinen Einfamilienhauses verwendet werden kann.
Hanf ist ein Kohlestoff-Negatives Material, da während dem Wachstum mehr Kohlenstoff aus der Atmosphäre entzogen wird, als seine Herstellung und Anwendung freisetzt. Die CO2-Einsparungen können zwischen 110 und 165kg/m3 liegen.
Fruchtbarer Boden
Durch ihr grosses Wurzelsystem lockert die Hanfpflanze den Boden auf. Da sie als sehr schädlingsresistent gilt und von selbst das Wachstum von Unkraut unterdrückt, ist es auch nicht notwendig die Pflanzen mit chemischen Düngemitteln, Insektiziden oder Pestiziden zu behandeln. Hanf wirkt in der Fruchtfolge positiv auf die anschliessend angebauten Kulturen. Aber genau so kann Hanf auch mehrere Jahre hintereinander auf der gleichen Fläche angebaut sein, da Hand sehr selbstverträglich ist.